Nachtrag: Großbrand im Weinerpark – Feuerwehren im Großeinsatz

Vorwort der Leitung der Feuerwehr...

Von 0 auf mehr als 112% – hinter unseren knapp über 200 ehrenamtlichen Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup liegt ein Großbrand zurück, welchen wir in dieser Form seit langer Zeit nicht mehr erlebt haben. Unsere Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner sind es gewohnt bei knapp jährlich 300 Einsätzen von jetzt auf gleich alles stehen und liegen zu lassen, um in die verschiedensten Einsätzen zu starten und diese professionell abzuarbeiten. Mit der Erstalarmierung „Vollalarm für die gesamte Feuerwehr Ochtrup – Großbrand auf dem Gelände eines Recycling-Unternehmens“ am vergangenen Mittwoch im Industriegebiet „Weinerpark“, war jeder Kameradin und jedem Kameraden schon bei der Anfahrt und die Sicht auf die gigantische Rauchsäule klar, dass dieser Einsatz kein „Routineeinsatz“ wird.

 

Auf einer Freifläche von über 5000 m² stand zu Anfang ein Teilstück von gebündelten und dort gelagerten Kunststoffballen in Vollbrand. Diese drohten hierbei auf eine Vielzahl weiterer Ballen und auf zwei in unmittelbarer Nähe anliegenden Lagerhallen überzugreifen. Das Hauptaugenmerk der Feuerwehr im Rahmen solcher Einsatzlagen liegt in erster Linie darauf, eine weitere Schadensausbreitung zu verhindern. Ein Einsatzziel, welches angesichts vieler unterschiedlicher Faktoren in der Anfangszeit nur schwer zu erfüllen war. Zum einen war dies die Lage des Brandortes im Hinblick auf die große Entfernung des firmeneigenen Löschwasserteiches und eines hierfür komplett überforderten Hydrantennetzes und zum anderen einem Ad hoc großen Bedarf an Personal und Gerät. Bereits kurze Zeit nach dem Eintreffen und beinahe halbstündig wurden weitere Löschzüge und Spezialeinheiten angefordert und in die Einsatzabschnitte integriert. Nur Dank der großen Unterstützung einer Vielzahl von angeforderten Wehrleuten aus der gesamten Umgebung und über die Kreisgrenze hinaus war es uns möglich kilometerlange Schlauchleitung zur Wasserversorgung zu legen und eine Vielzahl unterschiedlicher Angriffs- und Wenderohre in den Einsatz zu bringen – stets im Kampf gegen die Zeit und der zügigen Brandausbreitung, wie sie bei solchen Brandereignissen zu erwarten sind.

 

Die Brandbekämpfung hierbei ist nur ein Bruchteil einer Vielzahl von weiteren Aufgaben und Problemen, welche bei einem solchen Einsatz abgearbeitet werden müssen. Mit jeder Minute nimmt ein derartiger Großeinsatz an Komplexität zu – dort wo Lösungen gefunden und umgesetzt wurden, tauchen anderweitig neue Herausforderungen und Probleme auf. Um dieser Situation Herr zu werden, bedarf es keiner One-Man-Show, sondern einem großem Führungsteam, welche allesamt Hand in Hand arbeiten – vom ersteintreffenden Gruppenführer, über ein gut funktionierendes ELW-Team, bis hin zum Abschnittsleiter und Führungsassistenten. Doch bei der Vielzahl an Entscheidungen und der Menge an vorplanerischen Gedankenspielen sind diese nicht immer für jede einzelne Einsatzkraft in der Summe nachvollziehbar bzw. lassen sich kleine Fehler und Missverständnisse nicht immer gänzlich vermeiden.

 

Der Großbrand im Weinerpark, er hat den über 400 vor Ort gewesenen Einsatzkräften vieles abverlangt. Nach knapp 24 Stunden konnten wir „Feuer aus“ melden. Es war ein Einsatz der gewiss nicht alltäglich ist und aus dem jeder einzelne von uns für kommende Einsätze dieser Art vieles an Erfahrungen mitgenommen hat. Mein großer persönlicher Dank gilt allen Einsatzkräften der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen, des Technischen Hilfswerks, des Rettungsdienstes, der Polizei und vielen mehr – ohne diese Unterstützung hätten wir unser Einsatzziel in dieser Zeit nicht umsetzen können.

 

Vielen Dank!

Andreas Leusing

 

– Leiter der Feuerwehr und Einsatzleiter  –

Einsatzbericht der Feuerwehr...

Einsatzort:            Ochtrup

Straße:                  Weinerpark

Alarmzeit:            03.05.2023 – 15:36 Uhr                                                                

Einsatzbericht:

Erstmeldung der Feuerwehr [03.05.2023 – 18:30 Uhr]


Die Feuerwehr Ochtrup wurde am Mittwochnachmittag mit dem Einsatzstichwort „Brand_Groß“ in das Gewerbegebiet „Weinerpark“ alarmiert. Laut erster Information der Kreisleitstelle soll es auf einem Gelände eines dort gelegenen Recyclingbetriebes zu einem Brandausbruch im Bereich einer freistehenden Ansammlung von in großen Behältern gelagerten Kunststoffabfällen gekommen sein. Aufgrund der entsprechenden Meldung im Rahmen des ersten Notrufgespräches löste die Kreisleitstelle Steinfurt sofort Vollalarm für die gesamte Feuerwehr Ochtrup aus.

 

Bei Eintreffen der ersten Kräfte bestätigte sich die initiale Meldung – bereits auf der Anfahrt war eine starke schwarze Rauchsäule aus dem benannten Bereich feststellbar. Insgesamt stehen seither Kunststoffabfälle auf einer Fläche von ca. 5000 m² in Vollbrand. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen. Hierbei werden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ochtrup zur Zeit durch diverse Feuerwehren aus dem Kreis Steinfurt und dem Kreis Borken unterstützt. Aussagen zur Brandursache können seitens der Feuerwehr Ochtrup zum jetzigen Zeitpunkt nicht getätigt werden. Die Löschmaßnahmen dauern weiterhin an.

 

Es wird nachberichtet…

Nachtrag der Feuerwehr [06.05.2023 – 15:00 Uhr]

 

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ochtrup wurden am vergangenen Mittwochnachmittag, wie in der Erstmeldung bereits beschrieben, mit dem Einsatzstichwort „Brand_Groß“ auf das Gelände eines Recycling-Unternehmens im Industriegebiet „Weinerpark“ alarmiert. Auf einer Freifläche von ca. 5000 m² standen bei Eintreffen der ersten Kräfte der Feuerwehr dort gelagerte Kunststoffballen in Vollbrand und drohten hierbei auf eine Vielzahl nebenstehender Ballen und zwei anliegende Lagerhallen überzugreifen. Eine große Rauchsäule zog hierbei in südwestliche Richtung von der Brandstelle weg.

 

Bereits wenige Minuten nach Eintreffen der Feuerwehr an der Einsatzstelle veranlasste die Einsatzleitung die Nachalarmierung weiterer Einsatzkräfte und Einsatzmittel aus den benachbarten Gemeinden und Kommunen. Die Feuerwehr Gronau, welche auf Grund der massiven Rauchentwicklung durch die Leitstelle Borken zu einer unklaren Rauchentwicklung im Grenzbereich zu Gronau und Ochtrup alarmiert wurde, traf wenige Zeit später ebenfalls an der Einsatzstelle ein und bot ihre Unterstützung an.

 

Im Rahmen der Einsatzstellenorganisation wurden durch die Einsatzleitung fünf Einsatzabschnitte gebildet. Diese waren zum einen der EA „Brandbekämpfung Gelände“, der EA „Brandbekämpfung Straße“, der EA „Wasserversorgung“, der EA „Messen“, der EA „Bereitstellungsraum“ und der EA „Logistik“.

 

Die Wasserversorgung erfolgte in der Anfangsphase über das städtische Hydrantennetz und im weiteren Verlauf und mit dem Eintreffen weiterer Kräfte über zwei offene Wasserentnahmestellen – ein firmeneigener Löschteich, sowie ein Löschteich einer benachbarten Firma. Insgesamt wurden bei diesem Einsatz über 3 Kilometer Schlauchleitung zur Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung ausgelegt.

 

Das Feuer wurde währenddessen mit einer Vielzahl von Angriffsrohren, Wasserwerfern und über die Wenderohre von zwei Drehleitern und dem Teleskopmast der Feuerwehr Ochtrup bekämpft. Hauptaugenmerk der Feuerwehr lag bei der Brandbekämpfung jedoch auf die Installierung von Riegelstellungen zum Schutz einer benachbarten Halle und zur Verhinderung der Brandausbreitung auf weiteres dort gelagertes potenzielles Brandgut. Eine zweite zur Straße ausgerichtete kleinere Lagerhalle konnte aufgrund der Größe des Feuers und der massiven Brandausbreitung nicht geschützt werden und brannte ebenfalls vollständig ab.

 

Zur effektiven Brandbekämpfung ordnete die Einsatzleitung im weiteren Verlauf einen großflächigen Schaumeinsatz an. Hierfür wurden mehrere tausende Liter Schaummittel aus den verschiedensten Bereichen angefordert. Parallel zur Brandbekämpfung waren Messfahrzeuge in der Umgebung und in Richtung der Rauchausbreitung im Einsatz, um die Umgebungsluft auf eine mögliche erhöhte Schadstoffkonzentration hin zu überprüfen. Hierbei konnten während der gesamten Einsatzzeit keine akut erhöhten Werte festgestellt werden. Dennoch wurde die Bevölkerung im Bereich Ochtrup, Gronau, Heek und Epe bereits ganz zu Anfang des Einsatzes über die Warn-App Nina, das Handysystem „Cell Broadcast“ und über die lokalen Radiosender gebeten Türen und Fenster vorsichtshalber geschlossen zu lassen.

 

Um einen ausreichenden Bedarf an Atemschutzgeräten an der Einsatzstelle vorzuhalten war die Feuerwehr Wettringen mit dem kreiseigenen Abrollbehälter Atemschutz, sowie die Feuerwehr Ibbenbüren mit einem Gerätewagen Atemschutz an der Einsatzstelle vertreten gewesen. Drei Personen erlitten in der Anfangsphase des Brandes eine Rauchgasintoxikation und wurden teilweise in Krankenhäuser transportiert – ein Feuerwehrmann verletzte sich während des Einsatzes leicht.

 

Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Einsatzlage wurde gegen 16:30 Uhr der ELW 2 des Kreises Steinfurt, sowie der Stab der Einsatzleitung zur Einsatzstelle angefordert, welche nach Eintreffen die Einsatzstellenkommunikation übernommen und die jeweiligen Sachgebiete eingerichtet hatten.

Mit voranschreiten der Einsatzdauer wurden weitere Einsatzkräfte aus der Umgebung zur Ablösung der ersteintreffenden Kräfte alarmiert, welche sich im zu Anfang gebildeten Bereitstellungsraum im Bereich Sportplatz Weiner gesammelt hatten. Des Weiteren wurde ein Dekon-P zur Einsatzstelle geordert, um die notwendigen Hygienemaßnahmen an der Einsatzstelle sicherzustellen. Der Grundschutz für das Ochtruper Stadtgebiet wurde derweil durch die Feuerwehr Metelen gewährleistet.

 

In den frühen Abendstunden wurden Fachberater des Technischen Hilfswerk durch die Einsatzleitung angefordert. Das THW wurde diesbezüglich eingesetzt, um das Brandgut mittels Radlader und Bagger auseinander zu ziehen, um die Effektivität der Brandbekämpfung zu steigern. Die Großgeräte der betroffenen Firma und dessen Personal wurde aufgrund der hohen Schadstoffbelastung im Kernbereich der Brandstelle und der fehlenden Überdruckeinrichtung in den Gerätschaften zum Schutz der Mitarbeiter nicht eingesetzt. Des Weiteren befinden sich in den Räumgerätschaften des THW Vorrichtungen zur Befestigung von Atemschutzgeräten, welche ebenfalls nur von Personen mit einer zuvor speziell durchlaufenden Ausbildung verwendet werden dürfen.

 

Mit Hinblick auf die anstehenden Nachtstunden und den zunehmenden sichtlichen Erfolg der Brandbekämpfungsmaßnahmen konnten eine Vielzahl an Kräften die Einsatzstelle verlassen. Die Feuerwehr Ochtrup, sowie weitere auswärtige Feuerwehrkräfte waren bis in den darauffolgenden Morgen mit der weiteren Brandbekämpfung beschäftigt. Der Regelrettungsdienst konnte diesbezüglich ab den Abend durch Rettungskräfte der Hilfsorganisationen aus dem Einsatz ausgelöst werden.

 

Gegen 13:15 Uhr meldete die Einsatzleitung „Feuer aus“. Bereits während des späten Abend und der Nacht konnten gewisse einsatzbedingte Infrastrukturen zurückgebaut werden. Mit dem Ende der Löschmaßnahmen konnten die Einsatzkräfte sämtliche Schlauchleitung und Gerätschaften zurückbauen. Bis in den Nachmittag war die Feuerwehr Ochtrup mit Aufräumarbeiten beschäftigt gewesen. Erst am späten Donnerstagabend waren sämtliche Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr gereinigt und somit wieder einsatzbereit.

 

Insgesamt waren mehr als 400 Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Ursachen zur Brandursache können seitens der Feuerwehr nicht getätigt werden. Die Polizei ist derzeit mit der Brandursachenermittlung beschäftigt. 

Foto- und Medienstrecke...

Löscharbeiten über Tag:
Drohnenaufnahmen aus der Luft:
Löscharbeiten in der Nacht:
Aufräumarbeiten am Gerätehaus Ochtrup über 24-Stunden nach der Erstalarmierung:
Videoaufnahmen:
Medienberichte in Schrift, Video und Bild:
Lokalzeit Münsterland - 03.05.2023
Lokalzeit Münsterland - 04.05.2023
Berichterstattung - 04.05.2023
Berichterstattung - 05.05.2023

Eingesetzte Kräfte und Unterstützer...

Feuerwehren:

Feuerwehr Ochtrup

Feuerwehr Gronau – LZ Gronau & Epe

Feuerwehr Emsdetten

Feuerwehr Wettringen

Feuerwehr Steinfurt – LZ Burgsteinfurt & Borghorst

Feuerwehr Altenberge

Feuerwehr Nordwalde

Feuerwehr Hörstel

Feuerwehr Saerbeck

Feuerwehr Heek – LZ Heek & Nienborg

Feuerwehr Ibbenbüren

Feuerwehr Neuenkirchen

Feuerwehr Horstmar

Feuerwehr Metelen

IUK-Einheit Kreis Steinfurt

Stab der Einsatzleitung Kreis Steinfurt

FTZ Kreis Steinfurt

Kreisbrandmeister

Technisches Hilfswerk:

THW Ortsverein Rheine

THW Ortsverein Essen

Hilfsorganisationen:

DRK Ortsverein Ochtrup

DRK Orstverein Neuenkirchen

MHD Ortsverein Ochtrup

Weitere BOS und Nicht-BOS-Kräfte:

Kreispolizeibehörde Steinfurt

Stadt Ochtrup – Ordnungsamt

Stadt Ochtrup – Bürgermeisterin

Kreis Steinfurt

Stadtwerke Ochtrup

Regelrettungsdienst Kreis Steinfurt

Firmen und Co.:

GGM Gastro

Getränke Kock

Toilettenwagen Frieler

Firma MTC

Fleischerei Oelerich

 

…und alle diejenigen, die wir versehentlich auf dieser Auflistung nicht aufgeführt haben.

Rückfragen bitte an:

Freiwillige Feuerwehr Ochtrup

Westwall 4-6
48607 Ochtrup

info@feuerwehr-ochtrup.de

oder

Stadt Ochtrup             

Prof.-Gärtner-Str. 10
48607 Ochtrup

 

FB II Ordnungsamt – Feuerwehr
Telefon: 02553/73-231
Telefax: 02553/73-5231
E-Mail

 

www.stadt-ochtrup.de