Nachtrag: Schwerer Verkehrsunfall auf L510 – sechs Personen verstorben

Einsatzort:            Ochtrup

Straße:                  L510 – KZG L582/L510 („Böking“) <> KZG Gasverdichterstation 

Alarmzeit:            17.11.2024 – 02:41 Uhr                                                              

Einsatzbericht:
Vorwort:

Die Feuerwehr Ochtrup wurde am Sonntagmorgen zu einem der bislang folgenschwersten Verkehrsunfälle in ihrer über 140-jährigen Geschichte alarmiert. Im Rahmen einer Kollision zweier PKW verloren insgesamt 6 Menschen auf tragische Art und Weise ihr Leben. Der Feuerwehr Ochtrup ist es stets ein besonderes Anliegen, über ihre Tätigkeiten im Übungs- und Einsatzdienst sachlich und objektiv-neutral zu berichten. Ein Anliegen, welches gewiss im Zuge derartigen Erfahrungen, wie sie viele unserer Kameradinnen und Kameraden heute erleben mussten, nur schwer umzusetzen ist. Dennoch möchten wir der Bevölkerung mit dem folgenden Einsatzbericht die Möglichkeit geben, sich über die dort stattgefundene Arbeit der Feuerwehr zu informieren und dies aus folgendem Grund:

 

Neben den hauptamtlichen Kräften des alarmierten Rettungsdienstes und den ebenfalls hinzugerufenen Beamtinnen und Beamten der Polizei NRW waren es in diesem Fall vor allem ehrenamtliche Kräfte der Feuerwehr, die sich in dieser Nacht auf den Weg gemacht haben, um in Not geratenen Menschen zu helfen. An der Einsatzstelle angekommen, trafen die eingesetzten Kräfte auf ein für diese bisher unvorstellbares Unfallbild. Unabhängig davon, ob haupt- oder ehrenamtlich beschäftigt – hinter allen Uniformträgern an dieser Einsatzstelle standen heute Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft, für die diese Erfahrungen gewiss nicht zu ihren alltäglichen Erlebnissen aus Beruf oder Hobby gehören. Sie gehören gleichermaßen der langen Liste der Betroffenen an, auch wenn sie den Schmerz, wie ihn die hinterbliebenen Freunde und Angehörigen derzeit erfahren müssen, bei weitem nicht erfahren. Dennoch gehen auch solche Einsätze an unseren Kameradinnen und Kameraden nicht spurlos vorbei.

 

Die Feuerwehr Ochtrup darf an dieser Stelle mit Stolz auf speziell ausgebildete Kameradinnen und Kameraden im Bereich der sogenannten „Psychosozialen Unterstützung“ in den eigenen Reihen zurückgreifen. Bereits an der Einsatzstelle wurden hierfür die entsprechenden Algorithmen in die Wege geleitet. Sie können sich demnach darauf verlassen, dass entsprechende Unterstützung für mögliche Folgen und Auswirkungen dieser Erfahrungen jederzeit zur Verfügung steht. Der erste Schritt in diesem Fall ist eine routinemäßige Einsatznachbesprechung aller Kräfte der Feuerwehr noch am selben Tag.

 

Trotz der ganzen Tragik des heutigen Tages kann sich die Ochtruper Bevölkerung sowie ihre Gäste aus der ganzen Welt auf ihre Feuerwehr verlassen. Ganz egal, ob bei Tag oder in der Nacht – unsere Kameradinnen und Kameraden sind stets einsatzbereit, wenn sie gerufen werden. Und das – und dies soll die Kernbotschaft dieses Vorwortes sein – zu 112 % ehrenamtlich und ohne jegliche Art der Gegenleistung. Für dieses Bewusstsein unserer Arbeit innerhalb der Bevölkerung möchten wir hiermit werben, weshalb uns an dieser Stelle auch eine objektive und sachlich neutrale Berichterstattung trotz der Brisanz dieser Ereignisses über unsere geleistete Arbeit so wichtig erscheint.

 

Ein großer Dank gilt an dieser Stelle allen eingesetzten Kräften des Regelrettungsdienstes aus den Kreisen Steinfurt und Borken, den Beamtinnen und Beamten der Kreispolizeibehörde Steinfurt sowie des Unfallaufnahme-Teams des Polizeipräsidiums Münster und vor allem den anwesenden Mitarbeitern der hinzugerufenen Bestattungsunternehmen für die professionelle Zusammenarbeit an der heutigen Einsatzstelle. Ihnen allen ein recht herzliches Dankeschön für ihre geleistete Arbeit.

 

Den Familienangehörigen, Freunden und Bekannten der verstorbenen Unfallbeteiligten möchten wir an dieser Stelle unser tiefes Mitgefühl aussprechen – wir wünschen ihnen Wegbegleiter, die ihren Schmerz mittragen und viel Kraft für die kommende Zeit…  

 

– Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Ochtrup –  

Einsatzbericht:

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ochtrup wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit dem Einsatzstichwort „VU_P_klemmt“ auf die L510 (Gronauer Straße) zwischen Ochtrup und Gronau in Höhe des dort gelegenen Bahnübergangs der Regionalbahnlinie RB64 alarmiert. Laut erster Meldung der Kreisleitstelle Steinfurt soll es in dem genannten Bereich zu einem Verkehrsunfall gekommen sein – ein PKW, so die initiale Alarmierung, soll in diesem Zuge in Brand geraten sein. Weitere Informationen lagen den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auf der Anfahrt nicht vor.

 

Bei Eintreffen der ersten Kräfte von Feuerwehr und Regelrettungsdienst trafen diese auf zwei verunfallte PKW. Wie sich im Rahmen des aktuellen Berichtes der Kreispolizeibehörde Steinfurt nun herausstellte, geriet ein mit zwei Personen besetzter PKW, welcher die L510 in Fahrtrichtung Gronau befuhr, hinter dem dort verlaufenden Bahnübergang aus bislang ungeklärter Ursache von der Fahrbahn ab und kollidierte hierbei frontal mit einem aus Richtung Gronau kommenden und mit insgesamt vier Personen besetzten PKW. Infolge des Zusammenstoßes wurde der Fahrer des PKW, welcher die Landstraße in Richtung Gronau befuhr, aus seinem Unfallfahrzeug herausgeschleudert, bevor dieser in Brand geriet. Für ihn und seinen sich zu diesem Zeitpunkt noch im PKW befindlichen Beifahrer war diese Kollision mit tödlichen Verletzungen verbunden. Auch die vier Fahrzeuginsassen des zweiten PKW, welche zum Unfallzeitpunkt in Fahrtrichtung Ochtrup unterwegs waren, erlitten allesamt tödliche Verletzungen.

 

Die Erstmaßnahmen der Feuerwehr beschränkten sich in der Anfangsphase auf eine umfassende Erkundung der Einsatzstelle sowie auf eine sofortige Einleitung der Brandbekämpfungsmaßnahmen an dem in Brand geratenen PKW. In diesem Zuge mussten die Einsatzkräfte schnell feststellen, dass keine Art der Menschenrettung in diesem Fall mehr indiziert war.

 

Die weiteren Maßnahmen in der Anfangsphase des Einsatzes beschränkten sich im weiteren Verlauf auf die Absuche des Umfeldes der Einsatzstelle nach potenziellen weiteren Unfallbeteiligten außerhalb beider Fahrzeuge. Hierzu wurde unter anderem eine mit Wärmebildkamera ausgestattete Drohne der Feuerwehr eingesetzt. Diese Kontrolle verlief in diesem Fall glücklicherweise negativ.

 

Die Polizei setzte in weiterer Folge ein spezielles Unfallaufnahme-Team aus dem Bereich Münster ein. In Amtshilfe unterstützte die Feuerwehr die dort eingesetzten Beamten bei ihren Maßnahmen durch die großflächige Ausleuchtung der Einsatzstelle.

 

Mit der Beendigung der Unfallaufnahme durch die Polizei gegen 08:00 Uhr wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit der entsprechenden Bergung der verstorbenen Unfallbeteiligten beauftragt. Die Feuerwehr setzte hierfür schweres hydraulisches Rettungsgerät sowie ein für derartige Szenarien konzipiertes Kettenrettungsset ein. Nach Beendigung der Bergungsmaßnahmen beendete die Feuerwehr Ochtrup ihre Tätigkeiten an der Einsatzstelle. Ein Spezialunternehmen für die Reinigung von Straßen sowie Mitarbeiter eines bestellten Abschleppunternehmens wurden mit der Reinigung und dem Abtransport der Unfallfahrzeuge beauftragt.

 

Die L510 war im besagten Streckenabschnitt vom Zeitpunkt des Unfalls bis ca. 15:00 Uhr für die oben genannten Maßnahmen zur Unfallaufnahme und Bergung vollständig gesperrt. Die Feuerwehr Ochtrup war mit knapp 30 Einsatzkräften vor Ort.

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