Feuerwehr Ochtrup erhält eine moderne Simulationsanlage für die Brandschutzerziehung...
Große Augen, staunende Gesichter und vor allem jede Menge Fragen im Gepäck – all dies sind bekannte Blicke, wie sie Sabrina Thiele und die restlichen Mitglieder vom Brandschutzerziehungs/ -aufklärungs Team (BeBa-Team) nur allzu oft beobachten können, wenn wieder einmal ein Dutzend Kindergartenkinder in Zweier-Reihen geordnet und mit dem Rucksack auf dem Rücken in das Feuerwehrgerätehaus eintrudeln. Es sind meist die sogenannten Vorschulkinder, welche sich mit großer Vorfreude auf dem Weg machen, um sich die Feuerwehr mitsamt ihrer Ausrüstung mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben den großen Einsatzfahrzeugen und der dringenden Frage, wo denn genau das Blaulicht eingeschaltet wird, stehen bei dem Besuch der künftigen Schulkinder vor allem die verschiedene Themen rund um die Entstehung von Feuer und dem richtigen Verhalten im Brandfall im Vordergrund. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten den Feuerwehren immer wieder, dass viele Kinder nicht wissen, wie sie sich im Brandfall richtig zu verhalten haben. Um diese – mitunter lebenswichtigen – Wissenslücken bereits früh schließen zu können, entschied man sich in Ochtrup als erste Feuerwehr im Kreis Steinfurt bereits vor vielen Jahren dazu, ein Team für die Brandschutzerziehung ins Leben zu rufen.
Das BeBa-Team setzt sich derzeit aus 15 Kameradinnen und Kameraden der aktiven Einsatzabteilung zusammen, welche diese Aufgabe neben ihrem Beruf und dem eigentlichen Einsatzdienst in der Wehr ausüben. An verschiedenen Stationen wollen sie den Kindern während ihres Besuchs im Spritzenhaus sowohl die Arbeit der Feuerwehr als auch die Entstehung von Bränden und die Gefährlichkeit des Brandrauchs näherbringen.
Eigens hierfür konnte das BeBa-Team vor kurzem ein sogenanntes „Rauchhaus“, finanziert durch die Stadt Ochtrup, in Empfang nehmen. Hierbei lies es sich Bürgermeister und Feuerwehrkamerad Kai Hutzenlaub nicht nehmen, den engagierten Kameradinnen und Kameraden die moderne Simulationsanlage persönlich zu übergeben. „Mit dieser Anschaffung heben wir die Brandschutzerziehung auf ein ganz anderes Niveau“, so Hutzenlaub. „Es freut mich sehr zu sehen, wie wir das Thema Brandschutzaufklärung in Ochtrup in den vergangenen Jahren immer weiter voranbringen konnten – nicht zuletzt dank des großartigen ehrenamtlichen Engagement der beteiligten Feuerwehrkameradinnen und Kameraden, für dessen Dienst ich Ihnen sehr danke.“
Bei dem „Rauchhaus“ selbst handelt es sich um eine aus Holz bestehendes und mit einem Pumpenhaus vergleichbares Simulationshaus, welches den Kindern die Brand- und Rauchausbreitung in einem Wohnhaus auf spielerische Art und Weise vermitteln soll. In dem komplett eingerichteten Einfamilienhaus können einzelne Räume mit Kunstnebel verraucht werden. Der Brandrauch kann dann über eingebaute Lüfter im ganzen Haus verteilt werden. In diesem Zuge wird für die Kinder schnell sichtbar, wie rasant sich der Brandrauch in einem Gebäude ausbreiten kann und welche Fluchtwege für die Bewohner – in diesem Fall Playmobil-Figuren – in Frage kommen können.
Für diese Art der Brandschutzerziehung griffen die Ochtruper Blauröcke in der Vergangenheit immer mal wieder auf das Rauchhaus der Berufsfeuerwehr Münster zurück. Schnell erkannte man den großen Nutzen dieser Anlage, weshalb man sich in Absprache mit der Stadt Ochtrup nun dazu entschlossen hatte, sich ein eigenes Rauchhaus anzuschaffen. Dieses soll letztlich nicht nur in der Brandschutzerziehung Verwendung finden, sondern auch der Jugendfeuerwehr und der aktiven Einsatzabteilung zu Unterrichtszwecken zur Verfügung stehen.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird das Rauchhaus auf seinen ersten Einsatz wohl vorerst noch warten müssen. Doch die Planungen für die Nachholtermine der nun abgesagten Besuche im Ochtruper Spritzenhaus laufen bereits. Denn je mehr Kinder über das richtige Verhalten im Brandfall aufgeklärt sind, desto besser.