Feuerwehr Ochtrup stellt auf den digitalen Einsatzstellenfunk um...
Vor vielen Jahren hat sich unser Kommunikationsverhalten mit der Entwicklung und Einführung des digitalen Mobilfunknetzes nahezu revolutioniert. Während die ganze Welt bereits weit vor der Jahrtausendwende digital kommunizierte, blieben die Einsatzkräfte der BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) eine lange Zeit auf ihrer alten analogen Funk- und Kommunikationstechnik sitzen.
Nachdem man bereits 1996 auf der Innenministerkonferenz die Einrichtung eines einheitlichen Digitalfunknetzes beschloss, dauerte es knapp 15 Jahre, bis 2011 der erste Netzabschnitt des Digitalfunk-BOS in Hamburg in den erweiterten Probebetrieb ging. Erst 2015 war der bundesweite Netzaufbau des Digitalfunk-BOS abgeschlossen und flächendeckend einsatzbereit.
Der Leitgedanke des Digitalfunk-BOS war die Einrichtung eines einheitlichen und leistungsstarken digitalen Funknetzes für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Deutschland. Es gehört somit zu den weltweit größten Funknetzen, welches auf den internationalen TETRA-Standard (Terrestrial Trunked Radio) basiert. Der Digitalfunk-BOS ermöglicht eine organisationsübergreifende und bundesweite Verständigung und vereinfacht somit – anders als die vorherige analoge Funktechnik – die Durchführung komplexer Einsatzlagen insbesondere im Rahmen von Krisenlagen und Katastrophensituationen.
Die grundlegende Funktion des digitalen Funknetzes und dessen Endgeräte sind mit der eines Mobiltelefons zu vergleichen. Auch hier ermöglicht eine speziell für jedes Funkgerät ausgestellte Sim-Karte die Teilnahme am abhörsicheren TETRA-Funk.
Das zuvor verwendete analoge Funknetz war in seinen Möglichkeiten begrenzt und konnte den steigenden Anforderungen in den vergangenen Jahren immer weniger gerecht werden. Mit der Einführung des Digitalfunks erhofft man sich, die Arbeiten der BOS-Kräfte nachweislich zu erleichtern. Neben der Tatsache, dass es sich beim Digitalfunknetz-BOS um ein bundesweit einheitliches und flächendeckendes Funknetz handelt, welches ganz neue Kommunikationsmöglichkeiten bietet, ist der TETRA-Funk abhörsicher. Der Datenaustausch ist auf der gesamten Strecke vom sendenden bis zum empfangenden Gerät verschlüsselt und bietet somit Schutz vor Abhören durch Unbefugte und Manipulation durch Dritte.
Vor einigen Jahren haben auch die Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Kreis Steinfurt schrittweise damit begonnen auf den Digitalfunk umzurüsten. So wickelt der Kreis Steinfurt beispielsweise seit 2015 seinen Fahrzeugfunkverkehr digital ab. Die Umrüstung des sogenannten Einsatzstellenfunks von der analogen auf die digitale Technik lag bzw. liegt jedoch weiterhin in den Händen der einzelnen Städte und Gemeinden. In Ochtrup verfuhr man vorerst zweigleisig – seit 2016 wurde die Kommunikation zwischen den Führungskräften digital, die Kommunikation innerhalb der Fahrzeugbesatzungen jedoch weiterhin analog abgewickelt. Seit dem vergangenen Jahr wurde nun auch die ganzheitliche Umrüstung auf den Digitalfunk vorbereitet, sodass vor kurzem die Umrüstung der Fahrzeuge erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Insgesamt ersetzen bei der Feuerwehr Ochtrup fortan rund 120 portable digitale Handfunksprechgeräte ihre analogen Vorgänger.