Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup...
Steigende Einsatzzahlen, die anhaltende pandemische Lage und die Auswirkungen eines Krieges mitten in Europa – auch in diesem Jahr stehen die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup erneut vor großen Herausforderungen. Es waren gewiss schon erfreulichere Themen, die Andreas Leusing – Leiter der Feuerwehr – in seinen knapp 10 Jahren Amtszeit als Ochtrups Feuerwehrchef für seine Begrüßungsrede zur alljährlichen Jahreshauptversammlung, welche nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder am traditionellen Termin, zwei Wochen vor Ostern, stattfinden konnte, auf seinem Notizzettel stehen hatte. Dennoch freute sich Leusing an diesem Nachmittag nach langer Zeit wieder in die zahlreichen Gesichter seiner Kameradinnen und Kameraden blicken zu können und die geladenen Gäste aus Reihen der Stadtverwaltung und des Kreisfeuerwehrverbandes begrüßen zu dürfen.
Doch ein ganz wichtiger Aspekt war zwischen Leusings Zeilen schnell herauszuhören: Ganz so „schwarz“, wie es sich zu Anfang vielleicht anhörte, ist die aktuelle Situation wiederum auch nicht. Denn Ochtrups Feuerwehr geht’s gut – sehr gut, um genauer zu sein. Die Wehr hat die bisherige COVID-19 Pandemie ohne größere Ausfälle und Einschränkungen der Einsatzbereitschaft dank eines defensiven Hygienekonzeptes und des umsichtigen Verhaltens aller Einsatzkräfte gemeistert. Der Gerätehausneubau auf dem Gelände der ehemaligen Pestalozzischule liegt trotz wirtschaftspolitisch bedingt gestiegenen Baukosten im Zeitplan, die Ausschreibungen sowohl für die weiteren Baumaßnahmen im Neu- und Altbau als auch für zwei Neufahrzeuge – eine Drehleiter für den Standort Ochtrup und ein Löschgruppenfahrzeug für den Löschzug Welbergen – wurden erfolgreich vergeben. Und zwei ganz wesentliche Punkte kommen hierbei noch hinzu: Die Feuerwehr Ochtrup liegt mit aktuell 244 aktiven Mitglieder in der Einsatzabteilung, 31 Jungs und Mädels in der Jugendfeuerwehr und 57 Kameraden der Ehrenabteilung im geforderten Personal-Soll und erfreut sich zudem jeglichen Rückhalt aus den Reihen von Rat, Verwaltung und Politik erfahren zu dürfen.
Nichtsdestotrotz bleibt die anhaltende Corona-Lage der Feuerwehr – auch trotz aktuell eingeleiteten Lockerungsmaßnahmen – weiterhin ein Dorn im Auge. „Das Virus lässt uns nicht wieder los! Wie wird es weiter gehen? Hier kann keiner in die Glaskugel schauen“, äußerte Andreas Leusing sich unzufrieden. Denn zum einen brauchen Feuerwehrleute praktische Übung, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt und zum anderen brauchen sie ihre Kameradschaft, denn Effektivität baut auf gegenseitigem Vertrauen. „Ich habe Sorge, dass sich einige von der Feuerwehr abwenden, die Motivation verloren geht, das innere Feuer nicht mehr brennt“, so Leusing. Die aktuelle Lage erlaubt den Wehrleuten, trotz steigender Infektionszahlen bei allerdings überwiegend sehr milden Verläufen, ihren gewohnten Übungsdienst und die gewohnten kameradschaftlichen Veranstaltungen wieder durchzuführen, was allen Beteiligten einen Grund zur Hoffnung gibt. Ein weitaus dramatischeres Thema ist der zurzeit andauernde militärische Konflikt in der Ukraine. Der abscheuliche und menschverachtende Überfall Russlands auf einen souveränen Staat lässt die Welt und Europas Sicherheit aus den Fugen geraten. Ganz konkret zur spüren bekommt die Feuerwehr dies aktuell in Form von Materialknappheiten, Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen in allen Bereichen der aktuell laufenden Projekte und Neuanschaffungen – doch im Vergleich zur Lage der ukrainischen Bevölkerung, werden solche Probleme schnell zur Nebensache.
Bürgermeisterin Christa Lenderich nutzte in ihrer Rede die Gelegenheit sich im Namen der Stadt für den Einsatz der Wehrleute zu bedanken. „365/24/7 – diese drei Zahlen sagen eigentlich alles. Wenn es drauf ankommt, sind Sie für uns da. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken“, lobte Lenderich das ehrenamtliche Engagement. „Meine Tür steht für jeden Einzelnen von Ihnen jederzeit offen. Passen Sie in Zukunft gut auf sich auf und bleiben Sie gesund“, so die Verwaltungschefin weiter. Die besten Grüße aus dem Kreishaus überbrachte an diesem Nachmittag der stellvertretende Kreisbrandmeister Stefan Steinigeweg, welcher sich unter anderem für den kreis- und landesweiten Einsatz der Feuerwehr Ochtrup im Rahmen der Corona-Pandemie und der Hochwasserkatastrophe im Sommer vergangenen Jahres bedankte. Einen kurzen Einblick in die Arbeiten und Tätigkeiten der Rettungswache lieferte Rettungswachleiter und Notfallsanitäter Roman Beunink den anwesenden Kameradinnen und Kameraden. Hierbei hob Beunink besonders die Indienststellung des zweiten Rettungswagens basierend auf den jüngsten Ergebnissen eines kreisweiten Rettungsdienstgutachtens, welcher seit Anfang Januar zunächst nur im Tagesdienst eingesetzt wird, hervor. „Der zweite Rettungswagen ist nicht mehr wegzudenken und dies bereits nach nicht einmal mehr als drei Monaten Laufzeit.“, erläutert Beunink. „Die rettungsdienstliche Versorgungslage in Ochtrup und Umgebung hat sich seither enorm verbessert.“ In seinem Bericht über die Tätigkeiten und Aktionen der Jugendfeuerwehr, freute sich Jugendfeuerwehrwart Ralph Scheitz, dass auch die Jugendlichen nach einer längeren Corona-Pause endlich wieder in ihren Präsenzdienst starten konnten. Die eigentlich 2020 geplante Abnahme der Leistungsspange – ein Zusammentreffen von Jugendfeuerwehren aus der gesamten Umgebung – auf dem Gelände des Ochtruper Schulzentrums, soll in diesem Jahr nachgeholt werden.
Einige spannende Zahlen lieferte im weiteren Verlauf der Versammlung Frank Piel – stellvertretender Leiter der Feuerwehr – im Rahmen der Vorstellung der Einsatzstatistik 2021. Demnach wurde die Ochtruper Wehr in insgesamt 274 Einsätzen jeglicher Art – von Bränden, über Verkehrsunfälle bis hin zur Tierrettung oder nachbarschaftlichen Hilfeleistung – gefordert. Insgesamt retteten die ehrenamtlichen Wehrleute im Jahr 2021 auf verschiedenster Art und Weise 14 Personen das Leben. Als besondere Einsätze hob Piel unter anderem die schneebedingte Unwetterlage Anfang Februar, den Maschinenbrand in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb am Langenhorster Bahnhof im Sommer, sowie die mehrere Tage andauernden Einsätze in den Flutkatastrophengebieten in NRW hervor.
Ein besonderer Tagesordnungspunkte an diesem Nachmittag stellte sicherlich die Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen dar. Hier freute sich Andreas Leusing besonders die Kameraden Ewald Homölle für 60-jährige und Thomas Ransmann für 40-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr zu ehren. Für 35-jährige Treue konnten Christoph Steffers und André Holtmann ihre Ehrenurkunden entgegennehmen. Michael Cordt, Britta Schultejann, Daniel Eiling, Daniel Baving und Hendrik Pelster wurden für ihre 25- jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. In den Bereichen der Feuerwehrführung wurden die Kameraden André Stücker und Hendrik Pelster in ihren Funktionen als Gruppen- bzw. stellvertretende Gruppen-Einheitsleiter und die Kameraden Thomas Ransmann und Marco Elling in ihren Funktionen als Löschzug- bzw. stellvertretende Löschzug-Einheitsleiter für eine weitere Amtszeit bestätigt. Josef Moritz legte nach jahrelanger Tätigkeit als stellvertretender Einheitsleiter im Löschzug 1 sein Amt nieder.
Eine besondere Ehre wurde an diesem Nachmittag dem Fachbereichsleiter für Ordnung, Schule und Soziales Michael Alfert zuteile. Für Alfert, welcher als Leiter des Fachbereichs 2 mit für die Feuerwehr und den Rettungsdienst verantwortlich ist, war es die letzte Jahreshauptversammlung in dieser Funktion. Andreas Leusing nutzte die Gelegenheit, um sich für die gute langjährige Zusammenarbeit zu bedanken. „Die Investitionen der letzten Jahren in die Feuerwehr sind immens – du hast einen deutlichen Anteil an dieser Entwicklung. Vielen Dank dafür“, so Andreas Leusing. Michael Alfert bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. „Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr hat mir immer großen Spaß gemacht“, resümierte Alfert und stellte zum Abschluss schmunzelnd fest: „2004 bin ich zeitgleich mit dem Erhalt des Teleskopmastes in das Amt eigenstiegen – die Ausschreibung für sein Nachfolger wurde dieses Jahr vergeben. Wir kommen und gehen zusammen.“
Ehrungen, Beförderungen & Co.
Michael Cordt, Britta Schultejann, Daniel Eiling, Daniel Baving und Hendrik Pelster
Christoph Steffers und André Holtmann
Thomas Ransmann
Ewald Homölle
André Thiele
Ian Groom
Raphael Pillen
Tim Beck, Michael Füser, Pia Schultejann, Roman Kostranek, Jan Averbeck, Mats Enkrodt, Glenn Hoelzke, Jonas Kopper, Nils Kopper und Phillip Dinkhoff
Lea Vollenbröker, Felix Zwingmann, Thorsten Dinkhoff, Noah Konermann, Benedikt Pleie und Theresa Tombült
Christoph Uesbeck
Marc Bierbaum, René Engbers, Arnold Kropidlowski, Veit Nießing, Alexander Schippers und Julian Segler
Peter Heindirk und Tobias Lahrkamp
Matthias Holtmann, Hendrik Pelster und Ralph Scheitz
Dominik Wagner, Thomas Bußmann und André Thiele
Stefan Nienhues
Daniel Jürgens
Josef Moritz
Marco Elling und Thomas Ransmann
André Stücker und Hendrik Pelster