Der letzte symbolische Dübel – Richtfest am neuen Feuerwehrgerätehaus

Stadt und Feuerwehr feiern Richtfest...

Am vergangenen Donnerstagabend stand ein ganz besonderer Termin im Kalender der Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Ochtrup, sowie der Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses auf dem Gelände der ehemaligen Pestalozzischule realisiert die Stadt Ochtrup ihr vom Kostenvolumen bisher größtes Neubauprojekt der letzten Jahrzehnte. Auch wenn das neue Feuerwehrgerätehaus keinen Dachstuhl im klassischen Sinne hat, so haben die geschlossenen Dächer und der „gerichtete“ Rohbau doch den Anlass gegeben, zusammen mit vielen Gästen aus Reihen der Politik, der zukünftigen Nachbarschaft und der vor Ort tätigen Handwerker ein gemeinsames Richtfest zu feiern.

 

Das sogenannte Richtfest ist eine traditionelle Veranstaltung, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht und immer dann zelebriert wird, wenn der Rohbau eines Gebäudes und der Dachstuhl bzw. das Dach fertiggestellt ist. Hierbei wird das Dach bzw. der First mit einem sogenannten Richtkranz geschmückt, welcher sich meist aus schlichtem jungen Tannengrün und bunten Bänder zusammensetzt. Die Tradition sieht hierbei vor, dass der Zimmermann oder der Polier vor den Gästen eine kurze Ansprache – den Richtspruch – hält. Der Richtspruch ist zum einen ein Dank an den Architekten und Bauherrn, zum anderen ist er eine Bitte um Gottes Segen für das neue Gebäude. Für den Redner wird während des Richtspruchs der ein oder anderen Schnaps bereitgehalten, um auf das Wohl des Hausbesitzers zu trinken. Nachdem der Richtspruch vollzogen ist, stehen noch zwei weitere Punkte auf der Agenda des Redners. Zum einen wirft dieser am Ende ein Glas vom Dach des Hauses – zerspringt dieses, kann der Bauherr beruhigt schlafen, bleibt es jedoch heile, ist dies ein schlechtes Omen für die Zukunft – zum anderen muss der Bauherr noch in dessen Anwesenheit den letzten Nagel einschlagen.

 

Im Anschluss findet zumeist der sogenannte Richtschmaus auf der Baustelle statt. Organisiert wird dies durch den Bauherr, welcher dieses Fest u.a. nutzt, um den beteiligten Handwerken seinen Dank für die bisher geleistete Arbeit auszusprechen. Des Weiteren eingeladen sind meist alle weiteren Helfer, Nachbarn und Vertreter des Bauträgers, um diesen den Fortschritt auf der Baustelle zu präsentieren.

Mit dem Blick aus dem großen Fenster der zukünftigen Einsatzzentrale, welches seine Öffnung in Richtung Fahrzeughalle besitzt, begrüßte Bauherrin und Bürgermeisterin Christa Lenderich am Donnerstagabend die Feuerwehrfrauen und -männer, sowie die geladenen Gäste und Vertreter der Stadtverwaltung. Lenderich bedankte sich bei allen beteiligten Handwerkern und Verantwortlichen für die geleistete Arbeit und den bisher so reibungslosen Bauablauf. Ein weiteres Dankeschön galt den Nachbarn, welche seit Beginn der Baumaßnahmen Ende 2020 die ein oder andere Lärm- und Staubbelästigung ertragen müssen. „Wie wir alle sehen können, ist Ochtrups größtes Bauprojekt gut vorangeschritten.“, so Lenderich. „Ich wünsche dem weiteren Bauverlauf alles erdenklich Gute und freue mich auf die Einweihung im nächsten Jahr.“

 

Für den traditionellen Richtspruch konnten die Organisatoren Mauerer- und Betonbaumeister Werner Scheipers von der Ochtruper Baufirma Bode gewinnen, welcher in die Rolle des dichtenden Zimmermanns schlüpfte und diese Aufgabe bereits 2018 im Rahmen des Richtfestes an der Baustelle des Langenhorster Gerätehauses freundlicherweise übernahm. In Beisein der Bürgermeisterin, sowie dem Leiter der Feuerwehr Andreas Leusing, Stadtbrandinspektor Daniel Jürgens und seinem Kollegen Rudolf Bußmann, trug Scheipers seinen eigens für diesen Bau angepassten Richtspruch vor den ca. 200 Gästen vor. Im Anschluss hieran übergab Scheipers den Zimmermannshammer an Bürgermeisterin Christa Lenderich, welche hiermit nicht, wie nach alter münsterländischer Tradition den letzten Nagel ins Holz einschlug, sondern in diesem Fall den symbolisch letzten Dübel, der den Bau zusammenhalten soll, in den Beton versenkte. 

Nachdem alle Worte gesprochen waren, lud die Stadt zum gemeinsamen Umtrunk in die zukünftige Fahrzeughalle ein. Hierbei war es allen Gästen möglich, die Baustelle einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und untereinander ins Gespräch zu kommen. Da es planerisch nicht möglich war den Richtkranz, welcher durch die Kameraden der Ehrenabteilung fertiggestellt wurde, draußen am Gebäude zu befestigen, wurde dieser an einer der Querstreben im inneren der Halle befestigt.

 

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Beteiligten, die zum Gelingen des Richtfestes beigetragen haben – besonders den Mitgliedern der Ehrenabteilung, welche in mühevoller Handarbeit einen wunderschönen Richtkranz gebunden haben – Vielen Dank!

Baustellen-Update...

Mit dem Ende der Rohbaumaßnahmen Anfang Juli sind die weiteren Baumaßnahmen planmäßig angelaufen. In der Zwischenzeit konnten das Mauerwerk des Neubaus vollständig verfugt werden. Die Handwerker für die Bereiche der Elektroinstallation, der sanitären Anlagen, dem Lüftungs- und Heizungsbau, sowie der Gebäudeinstallation haben ihre Arbeit in den vergangenen Wochen fortgeführt. Mittlerweile sind alle Wände im Neubau, sowie den zukünftigen Fahrzeug- und Werkstatthallen verputzt worden. Parallel hierzu konnten in den letzten Tagen die Hallentore, sowie bereits die meisten Türen und Fenster im Neubau eingesetzt werden. Im denkmalgeschützten Gebäudeteil – dem Bestands- und ehemaligen Rektoratsgebäude – laufen derweil die Baumaßnahmen zur Errichtung des zukünftigen Aufzugschachtes, sowie die ein oder andere Änderung in der Raumstruktur. Des Weiteren ist derzeit eine Spezialfirma mit den Fassadenarbeiten des historischen Gebäudes beschäftigt und auch die Dacharbeiten zur Restauration und Ausbesserung des alten Dachstuhls gehen weiter voran. 

In den nächsten Wochen wird mit der Lieferung des innenliegenden Stahlgerüstes für den abseits stehenden Übungsturm gerechnet. Als nächste Gewerke sollen u.a. die Gala- und Asphaltarbeiten für den Übungshof und den Alarmparkplätzen vergeben werden. Probleme bereiten den Bauverantwortlichen aktuell die Insolvenz des eigentlich beauftragten Estrichlegers, sowie die momentan pausierte Produktion von speziellen Dachziegeln für den Dachstuhl des Altbaus aufgrund des aktuellen Gasmangels. An Lösungen für diese Probleme ist man derzeit seitens der Stadtverwaltung dran.