Einsatzabteilung der Löschzüge 1&2 ziehen um ins neue Gerätehaus...
Zuhause – ein kleines Wort mit großer Bedeutung. Aber was bedeutet Zuhause wirklich? Fragt man den Duden nach seiner Definition für Zuhause, sagt dieser ganz einfach: „Heim, Wohnung, in der jemand zu Hause ist und sich wohlfühlt“. Der wahrscheinlich wichtigste Punkt in dieser doch recht emotionslosen Definition ist der hierbei erwähnte „Wohlfühlfaktor“. In erster Linie sind es hierbei sicherlich die Menschen, wie die Partnerin oder der Partner bzw. die Familie, die einen Großteil dieses Faktors ausmachen. Doch neben dem Faktor Mensch sind es auch die ein oder anderen persönlichen Lieblingsgegenstände oder Orte, wie beispielsweise die gemütliche Sofa-Ecke im Wohnzimmer, die das Eigenheim auszeichnet.
Münzt man diese Thematik auf die Feuerwehr um, so kann man sicherlich sagen, dass auch das Gerätehaus am Westwall für die meisten der Ochtruper Feuerwehrfrauen und -Männer im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrzehnte zu einem echten zweiten Zuhause geworden ist. Und auch in diesem Feuerwehr-Zuhause gibt es einen besonderen Ort, der den meisten Kameradinnen und Kameraden sehr ans Herz gewachsen ist – „der Stehtisch“.
Am kommenden Donnerstag ist es endlich so weit – ein besonderer und zugleich historischer Tag in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup und im (Feuerwehr-)Leben vieler Blauröcke steht vor der Tür. Nach langem Warten und der ein oder anderen Terminverschiebung verlässt die Einsatzabteilung ihr altes Zuhause am Westwall und zieht um in das neue Feuerwehrgerätehaus an der Prof.-Gärtner-Straße. Zwar wird der ein oder andere Beobachter/in sicherlich festgestellt haben, dass die Baumaßnahmen noch nicht in Gänze abgeschlossen sind, jedoch ist die Unterbringung der Einsatzfahrzeuge und Schutzkleidung nun insofern möglich, dass ab Donnerstag die Einsatzkräfte der Löschzüge 1&2 vom neuen Standort aus zu ihren Einsätzen ausrücken können.
Auch für „den Stehtisch“ heißt es metaphorisch gesehen „Koffer packen“. Gebaut im Jahre um 1980 gehörte er zum Inventar des damalig outgesourcten Schulungsraum der Feuerwehr in der ehemaligen evangelischen Schule (heutiges Malteser-Heim), bevor dieser 1985 mit dem Erweiterungsbau der Rettungswache und den damit geschaffenen Raumkapazitäten mit zum Westwall wechselte. Seither gehörte der Stehtisch zum festen Mobiliar im kleinen, aber beschaulichen Aufenthaltsbereich der Fahrzeughalle und ist im Laufe der Zeit zum Mittelpunkt des Feuerwehrgerätehauses geworden.
Könnte der Stehtisch sprechen, davon sind alle überzeugt, hätte er einiges zu erzählen. Von einer Vielzahl an lustigen Momenten, bis hin zu ernsten Diskussionen und Stunden voller negativer Emotionen. Feuerwehr ist kein gewöhnliches Hobby – 24 Stunden an 7 Tagen die Woche steht die Freiwillige Feuerwehr unentgeltlich bereit, um im Einsatzfall binnen kürzester Zeit Menschenleben zu retten und das Hab und Gut der Bevölkerung zu schützen. In diesem Hobby ist der Tod und das Leid anderer Menschen ein ständiger Begleiter. Die Kameradschaft untereinander hilft das Erlebte zu verarbeiten und das Feuerwehr-Zuhause – der Stehtisch – hat über Jahre auch für derartige Belange einen sicheren Ort geboten.
Wenn am Donnerstag also der Stehtisch umzieht, zieht für viele Kameradinnen und Kameraden ein ganzes Zuhause um. Für viele Blauröcke gewiss ein besonderer und emotionaler Tag, welcher in einem würdigen Rahmen stattfinden soll. Mit einem gemeinsamen Marsch, angeführt durch die Klänge des Spielmannszuges Lamberti, werden die Frauen und Männer der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr und der Ehrenabteilung am Donnerstag daher im kameradschaftlichen Verbund ihr neues Feuerwehr-Zuhause symbolisch beziehen.
Und wer weiß, welche spannenden Geschichten in Zukunft auf „den Stehtisch“ im neuen Feuerwehr-Zuhause warten werden – das er ein treuer Zuhörer ist, hat er in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt…
Baustellen-Information...
Exakt 744 Tage liegen zurück, seit dem offiziellen ersten Spatenstich am 18. August 2021 auf dem ehemaligen Gelände der Pestalozzi-Schule. Nach jahrelangen Überlegungen im Bezug auf die Standortfrage für eine neues Feuerwehrgerätehaus und dem Start der Bauarbeiten vor etwas mehr als zwei Jahren, steht am kommenden Donnerstag nun der Umzug der Einsatzabteilung der Löschzüge 1&2 auf dem Plan. Doch bis letztlich auch die letzten Baumaßnahmen abgeschlossen werden können, wird es noch einige Woche andauern. Nachdem das Gala-Bau-Unternehmen in den vergangenen Wochen den Großteil des zukünftigen Alarmparkplatzes fertigstellen konnte, sind diese nun mit entsprechenden Erdarbeiten im Bereich des Altbau-Sockels und des ehemaligen Haupteingangs beschäftigt. Im Inneren beider Gebäudeteile ist nahezu jedes Gewerk aktuell noch mit einer Vielzahl an Feinschliffarbeiten beschäftigt. Parallel hierzu laufen derweil die Arbeiten im Bereich der IT-Installation und der abschließenden Gebäudereinigung. Für die Kräfte der Feuerwehr gilt es nun peu à peu das Inventar vom ehemaligen Gerätehaus am Westwall zum neuen Standort zu verlegen. Erst mit der Fertigstellung sämtlicher Arbeiten und der Herrichtung der Außenanlagen planen Stadt und Feuerwehr-Leitung eine offizielle Einweihungsfeier. Im kommenden Jahr – so der Plan – wird sich das neue Feuerwehrgerätehaus auch der Bevölkerung an einem Tag der offenen Tür präsentieren.