Wehrleute auf der Suche nach verschollenen Schätzen...
Es tut sich etwas auf der Baustelle für den Gerätehausneubau der Freiwilligen Feuerwehr auf dem ehemaligen Gelände der Pestalozzischule. Wie die meisten Töpferstädter sicherlich schon mitbekommen haben, sind die Mitarbeiter der beauftragten Baufirma bereits seit Anfang August mit dem großen Anbau an das denkmalgeschützte Rektoratsgebäude beschäftigt. Doch bis die Ochtruper Blauröcke in ihr neues Gerätehaus einziehen können, wird es noch etwas dauern. Aber warum die Zeit nicht nutzen, um ein Projekt der ganz besonderen Art anzugehen? Getreu dem Motto „Feuerwehrgeschichte greifbar machen“ planen die Kameraden Guido Holtmann und Leon Gesenhues die Anfertigung eines historischen Zeitstrahls, welcher sich über die Wand eines meterlangen Flures im künftigen Spritzenhaus erstrecken und über die Geschichte der Feuerwehr Ochtrup erzählen soll. „Wir wollen die Geschichte der Ochtruper Feuerwehr lebendig machen und interessantes und wertvolles Material für die nachfolgenden (Feuerwehr-)Generationen erhalten.“, so die beiden Initiatoren.
Doch was auf den ersten Blick vielleicht einfach scheinen mag, ist in Wirklichkeit mit jeder Menge Arbeit verbunden. Besonders das Thema „Quellen- und Datenmaterial“ beschert Holtmann und Gesenhues derzeit einige Bauchschmerzen. Zwar ist sowohl die Feuerwehr als auch das Ochtruper Stadtarchiv in den Besitz von einigen interessanten Quellen, doch leider mussten die ehrenamtlichen Wehrleute schnell feststellen, dass vieles an ehemaligen Bildern, Schriftstücken, aber auch historischen Gegenständen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entsorgt worden ist. „Das Thema Archivarbeit und somit das Aufbewahren solcher Gegenstände, um sie für die späteren Generationen zu erhalten, war damals einfach nicht so präsent“, stellten die Kameraden schnell fest. Umso größer die Freude, dass wenigstens das Gründungsprotokoll vom 20. Februar 1881 nicht verschollen gegangen ist und sich noch in einem sehr guten Zustand befindet. In diesem Protokoll wird über die Gründung der Feuerwehr, welche in diesem Jahr übrigens ihr 140-jähriges Jubiläum feiern kann, berichtet.
Stattgefunden hat die Gründungsversammlung der Ochtruper Wehr laut Protokoll im Saale des Herrn J. H. Oeinck, welcher sich vermutlich im Bereich des Westwalls gegenüber dem jetzigen Gerätehaus befunden hatte. Nachdem die Statuten einer freiwilligen Feuerwehr durch den im Verlauf der Versammlung gewählten 1. Hauptmann Bernhard Westerschulte verlesen worden sind, meldeten sich einst insgesamt ca. 80 Männer, welche den Aufruf im Ochtruper Wochenblatt zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr gefolgt waren. Es folgte die Wahlen der einzelnen Funktionsträger innerhalb des Wehrkommandos und die Zuteilung der einzelnen Mitglieder zu den jeweiligen Abteilung, wie beispielsweise der Einsatz als Steiger, Spritzen oder Ordnungsmann.
Es war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup und ist somit nur eine von vielen Geschichten, welche für das Zeitstrahlprojekt von besonderer Bedeutung ist. Und genau aus diesem Grund bittet die Feuerwehr die Ochtruper Mitbürgerinnen und Mitbürger nun um ihre Mithilfe und Unterstützung. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich Personen bei uns melden würden, welche in dem Besitz historischen Materials jeglicher Art zur Geschichte der Ochtruper Feuerwehr sind“, so der freundliche Aufruf von Holtmann und Gesenhues. Von Bildern, über Schriftstücke bis hin zu niedergeschriebenen Erzählungen jeglicher Art, egal ob es sich dabei um Einsätze, Veranstaltungen oder ähnliches handelt – aktuell sind die Kameraden über jedes „verschollene Schätzchen“ dankbar. Nachdem alle Quellen ausgewertet worden sind, wird sich das Team an die Gestaltung des Zeitstrahls machen. Im Zuge der Auswertung werden die Kameraden festlegen, welche Quellen sie in den Zeitstahl mit einfließen lassen und welche zunächst außenvor bleiben werden. Nach Fertigstellung des Zeitstrahls soll dessen Inhalt jedoch nicht nur den Einsatzkräften zur Verfügung stehen. „Selbstverständlich werden wir den Zeitstrahl auch digital auf der Homepage der Feuerwehr, aber auch allen Besuchern des Gerätehauses zugänglich machen“, so der abschließende Tenor.