Feuerwehr übt den Ernstfall an der Gasverdichterstation in der Wester ...
Mehrmals im Jahr übt die Feuerwehr Ochtrup mit allen 4 Löschzügen zusammen eine Großschadenslage an bestimmten Objekten, um bei einem Ernstfall die Gegebenheiten vor Ort zu kennen und dementsprechend reagieren zu können.
Am Donnerstag wurde auf dem Gelände der Gasverdichterstation der Firma Thyssengas in der Wester-Bauernschaft genau so eine Lage inszeniert. Folgende Lage hatte sich das Vorbereitungsteam rund um Löschzugführer Frank Piel – Löschzug 1 Stadt – für die Kameradinnen und Kameraden überlegt: Gegen kurz nach 20:00 Uhr wurden die Löschzüge 1&2 Stadt zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage an der Gasverdichterstation alarmiert, welche sich unmittelbar an der Stadtgrenze zu Gronau befindet. Nachdem der Einsatzleiter die Einsatzstelle erreichte erfuhr dieser von Mitarbeitern der Thyssengas, dass es auf dem Gelände zu einer Explosion gekommen sei. Hierbei kam es zu einer Durchzündung, welche eine Lagerhalle der Verdichterstation in Brand setzte. Im Rahmen der weiteren Lageerkundung stellte die Einsatzleitung, sowie die Mitarbeiter fest, dass 8 Personen den Sammelplatz nicht erreicht haben. Laut Auskunft eines Mitarbeiters handelte es sich bei den vermissten Personen hauptsächlich um Auszubildende und Praktikanten. Aufgrund der Größe des Schadenereignisses und der hohen Anzahl an vermissten Personen entschied sich die Einsatzleitung einen fiktiven Vollalarm für die gesamte Feuerwehr Ochtrup zu auszulösen.
Schnell wurden zwei Abschnitte gebildet und die Personensuche und Personenrettung eingeleitet. Hierbei stellten sich folgende Herausforderungen für die freiwilligen Wehrleute heraus. Ein Gruppe der Einsatzkräften waren damit beschäftigt verletzte Personen über den Teleskopmast von dem Dach eines Gebäudes zu retten. Des Weiteren wurde ein Innenangriff zur Brandbekämpfung der brennenden Lagerhalle durchgeführt, sowie eine Riegelstellung zum Schutz der benachbarten Gebäude aufgebaut. Durch die Wucht der Explosion stürzte eine Person in einen tiefen Schacht und musst über einen Dreibock gerettet werden. Wiederum andere zu diesem Zeitpunkt vermisste – teils verletzte – Personen wurden durch Trupps der Feuerwehr auf dem Gelände gesucht und betreut bzw. versorgt.
Eine derartig komplexe Übung scheint auf den ersten Blick unrealistisch. Dies war der Übungsleitung jedoch bewusst. Das Ziel bei einer derartigen – auch genauso gewollten – möglicherweise unrealistischen Übung ist es, die Kommunikation zwischen Einsatzleitung und Mannschaft zu üben und sich an den verschiedenen Vorgehensmöglichkeiten bzw. Einsatztaktiken auszuprobieren. Denn manchmal muss man auch das Unmögliche üben, um auf das Mögliche gut vorbereitet zu sein.
Im Rahmen der Einsatznachbesprechung wurden seitens der Übungsbeobachter, aber auch durch die Mitarbeiter der Thyssengas einzelne Fehler oder Probleme nachbesprochen und Tipps für die Zukunft gegeben. Denn genau hierfür sind derartige Übungen gedacht: Das Gelände und seine Gefahren und Möglichkeiten kennen zu lernen, um im Ernstfall schnell zu wissen, welche Mittel stehen den Einsatzkräften zur Verfügung und welches Vorgehen hierbei am sinnvollsten sein kann.
Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang herzlich bei der Firma Thyssengas für die vielen Tipps und die nette Gastfreundschaft, die wir auf dem Gelände der Gasverdichterstation Ochtrup erfahren durften.