Zwei rollende Intensivstationen im neuen Design…

Kreis Steinfurt übergibt zwei neue Rettungstransportwagen...

Knallige Farben mit reflektierenden Streifen, blinkend an allen Ecken und Kanten und meist kaum zu übersehen, geschweige denn zu überhören – der Einsatz von Rettungswagen auf den Straßen der Töpferstadt, für viele Ochtruper ein gewohntes Bild. Wer in unserem Land die 112 wählt, kann sich darauf verlassen, dass binnen kürzester Zeit professionelle Hilfe zur Stelle sein wird – egal an welchem Ort und zur welcher Zeit. Nicht umsonst gehört das Rettungssystem hierzulande zu den besten der Welt, welches Tag und Nacht die Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherstellt.

 

Der Kreis Steinfurt, als Träger des Rettungsdienstes, konnte vor wenigen Tagen zwei neue Rettungstransportwagen (kurz RTW) an der Rettungswache Ochtrup im Austausch in den Dienst stellen. Sie ersetzen die beiden bis dato am Westwall stationierten Rettungsmittel, welche aufgrund ihres Alters und ihrer Kilometerleistung nun in die Reserveflotte des Kreises übergehen.

Eine Intensivstationen auf vier Rädern – so oder so ähnlich kann man einen RTW für den Laien beschreiben. Mit seiner medizinisch-technischen Ausrüstung ist ein RTW für die Versorgung, Überwachung und den Transport von Notfallpatienten ausgerüstet. Letzteres sind Patienten, welche aufgrund einer schweren Verletzung oder Erkrankung sich in einer bereits bestehenden, zu erwartenden oder nicht auszuschließenden Lebensgefahr befinden. Doch immer häufiger werden Rettungswagen salopp gesagt als „Pflasterlaster“ oder „Wehwehchen-Taxi“ ausgenutzt – eine Tatsache, welche sich in den jährlich steigenden Einsatzzahlen und der Aufstockung von Rettungsmitteln – auch am Standort Ochtrup – deutlich widerspiegelt. Für viele Menschen in unserem Land ist das System Rettungsdienst in der Vergangenheit schlichtweg zu einer Selbstverständlichkeit der öffentlichen Daseinsvorsorge geworden – ein Tatsache, die das System – auch schon vor der Corona-Pandemie – drohte kollabieren zu lassen.

 

Dabei hat das Rettungswesen im Laufe seiner Geschichte bereits selbst viele Revolutionen erfahren müssen und sich somit zu dem leistungsfähigen Notfallsystem entwickelt, wie wir es heute kennen. Gestartet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Rädertragen und Kutschen, kam erst mit Ende des 1. Weltkrieges die ersten motorisierten Krankenwagen zum Einsatz. Die heutzutage unvorstellbare Art der „Spiegelrettung“, wo die Besatzung eines Krankenwagens letztlich nur aus einem Fahrer ohne großartig medizinischer Ausbildung und Equipment bestand, war damals gängige Praxis. Erst ab den 1970er Jahren konnte das Rettungswesen erste nennenswerten Innovationen verzeichnen. Die Zeiten der Ein-Mann-Besatzung war Geschichte – es wurde investiert in Ausbildung, Material und Infrastrukturen. Die Taktik „Stay and Play“ – also das Einleiten erster medizinisch zum Teil auch medikamentöser und maschineller Behandlungen noch am Einsatzort zur Herstellung der sicheren Transportfähigkeit – war geboren.

Anfang dieser Woche sind die beiden 190 PS starken RTW in die Hallen der Rettungswache Ochtrup eingezogen, um die Städte Ochtrup, Metelen und Wettringen primär rettungsdienstlich zu versorgen. Anders als ihre Vorgänger erstrahlen diese nun in einem neuen rot-gelb folierten Design, um im Verkehr noch besser für den Gegenüber erkennbar zu sein. Die im benachbarten Wietmarschen bei der Firma WAS GmbH gefertigten Einsatzfahrzeuge bieten Platz für die zweiköpfige Besatzung, sowie für eine/n Auszubildende/n und ggf. einem Notarzt/ärztin. An Bord der beiden rollenden Intensivstationen lässt sich eine Vielzahl an notfall-medizinisches Hightech-Equipment wiederfinden – vom Defibrillator bis hin zum Beatmungsgerät, von den verschiedensten Notfallmedikamenten bis hin zur elektrohydraulischen Patiententrage. Letztere war bereits auch in der vorherigen RTW-Generation schon verbaut gewesen, um zumindest in dieser Hinsicht die Besatzungen zu entlasten, in einem Gesundheitssystem, was auch trotz neuster Technik weiterhin am Limit läuft.

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